Warum er Bürgermeister werden möchte? Sebastian Ott überlegt nicht lange. „Es ist ein schöner Beruf und eine tolle Aufgabe. Ich habe das Wissen und die nötige Verwaltungserfahrung, die Leidenschaft und vor allem auch ein großes Interesse an Ebern. Ich hätte richtig Bock drauf.“
Die Stadt ist für den 40-Jährigen ein Millionenbetrieb, an dem jeder Bürger eine Aktie hält. Danach solle man auch den Geschäftsführer, sprich Bürgermeister aussuchen. Es gehe um die geeignete Qualifikation und nicht darum, wie oft und wie lange man ein Fest besuche.
Dass er die richtigen Qualitäten hat, ist sich Sebastian Ott sicher. Aufgewachsen ist er in Heubach und Ebern. Nach der Schule hat er das Handwerk des Schornsteinfegers gelernt. Ein toller Beruf, wie er findet, bei dem man auch viel mit Menschen zu tun hat. Sein Ehrgeiz ließ ihn aber dennoch noch einmal die Schulbank drücken. Nach seiner Bundeswehrzeit studierte er an der Fachhochschule in Herrsching Finanzwirtschaft und setzte das Aufbaustudium der Wirtschaftswissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität drauf.
Obwohl er 2002 als Beamter in den Staatsdienst wechselte, studierte er berufsbegleitend an der Universität Bamberg noch in den Bereichen Geschichte, Mathematik, Physik und Soziologie. „Ich bin einfach ein neugieriger Mensch“, sagt er, was seine Freunde bestätigen. „Rumsitzen kann der Sebastian nicht. Er braucht immer etwas zum Organisieren und Gestalten.“
Das sind auch die Triebfedern seiner Kandidatur. „Ich möchte Ebern wieder eine Identität geben, auch den Stadtteilen. Es handlungsfähig für die Zukunft machen und Verantwortung übernehmen.“ Seit 2006 arbeitet er in Bamberg in der Vermögensverwaltung des Freistaats Bayerns. Sebastian Ott ist für Vertragsverhandlungen und Grundstücksangelegenheiten genauso zuständig wie für die Miete, die Pacht oder den Verkauf von Immobilien, die Vergabe von Bau- und Dienstleistungen sowie die Erstellung von Bilanzen – alles Dinge, die er auch im Aufgabenfeld eines Bürgermeisters sieht. Und da er die beherrscht, will er sich um die offenen Baustellen kümmern.
Etwa um neuen Wohnraum für junge Familien. Wie schwierig es ist einen Bauplatz zu finden, hat er unlängst erst selbst erfahren. Über Monate hat er für sich, seine Frau und seinen kleinen Sohn ein Grundstück gesucht. „Wir wollten fast schon aufgeben. “ Er kenne Paare und Familien, die das getan hätten und weggezogen sind. „Das muss sich ändern“, fasst er die vielen, vielen Gespräche zusammen, die er in den letzten Wochen und Monaten bei seinen Ortsgesprächen, auf Festen oder auch nur beim Einkaufen in der Stadt geführt hat. Viele Eberner kennen ihn – und wer ihn nicht kenne, sei eingeladen, das Gespräch mit ihm zu suchen. „Ich möchte für alle Eberner da sein“, sagt er, „mir geht es um die Sache und um unsere Stadt.“
Das kommt bei vielen Bürgern an. Die Liste an Wünschen, die an ihn herangetragen werden, wächst und wächst. „Bei vielen Anliegen rennt man bei mir offene Türen ein“, etwa wenn es um alternative Wohnformen für Senioren geht. Auch bei der Wirtschaftsförderung möchte er Akzente setzen. Sein Netzwerk zu Unternehmern und Politikern auf Kreis-, Bundes- und Landesebene kommt ihm da zugute, ist er sich sicher.
„Ich würde mich gerne an meinen Erfolgen messen lassen“, sagt Sebastian Ott, der im Bürgermeisteramt keinen Rentenposten sieht. „Ich will etwas bewegen. Nur deshalb trete ich an.“